Chronik

Historischer Rückblick

Den Nachrichten der ältesten Chronikschreiber hiesiger Stadt zufolge muss unsere Schützengilde schon im Jahre 1531 gegründet worden sein, denn in den Bürgermeister Schmidt´schen Nachrichten Tom. 3 fd. 60 b heißt es: … ,,den 4. April 1531 haben Schützen geschossen”, ferner: ,,in diesem Jahr hub man das Schießhaus zu bauen an und ist den 20. September des Jahres das erste mal in selbigen geschossen und der erste Einzug gehalten worden”.

Über die eigentlichen Anfänge der Schützengilde und deren Erweiterung aus der Zeit um 1531 bis 1684 sind leider keine Aufzeichnungen vorhanden, da die Akten bei den großen Bränden 1610 und 1684 den Flammen zum Opfer fielen. So wie wir heute unser Vogelschießen durchführen, haben die Schützen in den Anfängen des Schützenwesens ebenfalls mit Armbrust geschossen.

Die für die Stadt zu leistenden Dienste waren nicht gering. Die Schützen wurden zu den verschiedensten Diensten befohlen. Sie mussten Gefangene transportieren, bei Feuer die Wache stellen, während den Kriegszeiten die Magazine, Tor- und Rathauswachen sowie Polizeidienste übernehmen. Bei Anwesenheit der Landesfürsten und sonstiger hoher Persönlichkeiten hatten die Schützen den Ehrendienst zu leisten.

Im Jahre 1534 richteten die Armbrustschützen die erste Vogelstange auf. Kurfürst August nahm 1555 an einem Armbrustschießen auf dem Marktplatz teil. Die Gilde war im Besitz eines sogenannten König-Schützengeschmeides, welches bei Aus- und Einzügen von dem jeweiligen König an der vorhandenen silbernen Kette über die Achsel getragen wurde.

1906 erhielt die Gilde vom Sächsischen König eine Vereinsfahne verliehen.

Nach Kriegsende 1945 wurde Deutschland geteilt und ab dieser Zeit waren in der DDR Schützenvereine und Waffenbesitz verboten. Repräsentative Stücke wie die Fahne, die Königskette, frühere Trachten, Pokale und Waffen verschwanden und sind bis heute nicht wieder aufgefunden worden.

1977 wurden erste Anstrengungen unternommen, das Vogelschießen mit der Armbrust wieder aufleben zu lassen. Das Schützenfest im Rahmen des ,,Festes der sozialistischen Soldatenfamilie” fand dann erstmals 1978 statt und wurde bis 1989 jährlich durchgeführt. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung konnte dann am 25. Juni 1990 der Marienberger Schützenverein 1531 e. V. wieder entstehen, der die Tradition der Privilegierten Schützengilde zu Marienberg weiterführt. Es war ein totaler Neuanfang. Wie sollte unsere Tracht aussehen?

Der Anfang gestaltete sich als schwer. Tagelang forschten wir im Stadtarchiv nach Unterlagen und Dokumenten der damaligen Schützengilde.

Von Jahr zu Jahr entwickelte sich unser Verein zu dem was er heute ist.

Im Jahre 1993 konnten wir uns zum ,,Tag der Sachsen” mit einer neuen Vereinsfahne zeigen, die wir mit Hilfe von Fördermitteln des Freistaates Sachsens anfertigen lassen und finanzieren konnten. Dabei haben wir Motive der Privilegierten Schützengilde verwendet sowie die Farben und das Wappen der Stadt Marienberg integriert.

Unser Verein heute

Unsere Vereinsarbeit umfasst die Traditionspflege, die Teilnahme an territorialen Aufzügen, das Trainingsschießen, die Teilnahme an ausgeschriebenen Wettkämpfen und natürlich viel Geselligkeit.

Jährlich ermitteln wir in unserem Verein den König.

Auf einer hölzernen Ehrenscheibe gibt jeder Schütze einen Schuss mit einem fremden Gewehr (Kleinkaliber) ab. Der dem Zentrum am nächsten liegt, ist der König. Eine neue Königskette ziert dann für ein Jahr seine Tracht. Ihm zur Seite stehen dann die Nächstplatzierten, der 1. und 2. Ritter.

Das Vogelschießen findet nur noch zu den Schützenfesten statt und ist ein Preisschießen für jedermann.

Neue Interessenten beziehungsweise Mitglieder sind in unseren Reihen immer herzlich willkommen.